Was passiert eigentlich mit meiner Retoure?
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Über die massenweise Vernichtung von Ware im Onlinehandel.
Ware im Internet bestellen? das geht schnell, das ist einfach und das macht Spaß.
Das stimmt und auch wir nutzen diese Möglichkeit und verkaufen unsere Ware online. Aber…
Jeder 6. online gekaufte Artikel wird zurückgeschickt.
Im vergangenen Jahr sind 280 Millionen Pakete und 487 Millionen Artikel zurückgesandt worden.
Und viel zu viele – nämlich knapp 4% davon – werden vernichtet, weil dies kostengünstiger ist, als die Ware zurück in den Vertrieb zu bringen.
Das sind insgesamt 20 Millionen vernichtete Retouren (lt. einer Studie der Universität Bamberg).
Aber wieso werden so viele der Retouren einfach vernichtet?
- Einer der Gründe sind rechtliche Regelungen der Marken- und Patent-Inhaber. Diese schreiben Online-Händlern teilweise vor, zurückgesandte Produkte direkt zu entsorgen – ohne Prüfung des Zustandes. Aufs Jahr gerechnet landen deshalb ungefähr eine Millionen retournierte Produkte im Müll.
- Immerhin noch 7,5 Millionen der Produkte würden sich als Spende eignen. Doch trotzdem spenden gerade kleinere Unternehmen nur in den seltensten Fällen ihre Waren. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits das Unwissen gerade kleinerer Händler wie und ob Spendenorganisationen auch kleinere Sachspenden annehmen. Andererseits ist die zu bezahlende Umsatzsteuer oftmals höher als die Kosten für die Vernichtung der Ware. Wo wir bei dem Hauptpunkt der Vernichtung angekommen sind. Das Vernichten der Ware ist GÜNSTIGER als eine Weiterverarbeitung/Spende, etc..
- Auch wenn sich laut des Bundesfinanzministeriums (BMF) hier gerade etwas tut mit der sogenannten Billigkeitsregelung, die die Bedingungen für Sachspenden bezüglich Umsatzssteuer und administrativen Aufwandes erleichtern soll. Da die Regelung jedoch aufgrund der Corona Pandemie beschlossen wurde, gilt diese zunächst nur für Spenden, die zwischen dem 01.03.2020 und dem 31.12.2021 erfolgt sind.
Festzuhalten ist:
Im Durchschnitt bezahlen die Händler nur 0,85 Euro für die Entsorgung einer retournierten Ware. Das ist rein wirtschaftlich ein sehr niedriger Wert. Deshalb dürfte die Vernichtung in einigen Fällen auch die bevorzugte Variante sein – bzw ist hier an der Tagesordnung. Bezogen auf Gesetze – wie die Spendenregelung – muss hier gesellschaftlich und politisch ein Umdenken und Aktivwerden stattfinden, um den Online-Händlern das Spenden u.a. schmackhafter zu machen sowie auch gleichzeitig ein Aufwachen in den Köpfen der Unternehmer*innen passieren, indem sie transparent mit der eigenen Unternehmens-Retouren-Politik umgehen.
Oft weiß der End-Verbraucher gar nicht was er mit seinen Doppelbestellungen, etc. verursacht.
Diese Zahlen und Informationen tun uns schon beim Schreiben weh. Und das ist nur die eine Seite der Medaille. Neben der Vernichtung von viel zu viel Ware, bedeutet jede Retour einen enormen CO2 Verbrauch. Paket-Retouren verursachen in etwa so viel CO2 wie täglich 2200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau.
Autofahren, Fleisch essen, mit dem Flugzeug in den Urlaub…all das ist schlecht für die Umwelt. Auch berechnen wir gerne zuhause unseren eigenen CO2 Abdruck, den wir auf unserer wunderschönen Erde hinterlassen – aber der Bestell-Button beim Versand-Riesen ist genauso schnell gedrückt. Gerade wenn es eben mal wieder „schnell“ gehen soll.
Die Gründe für Retouren der Kund*innen sind vielfältig. Zu lange Lieferzeiten, Qualitätsprobleme und/oder falsche Erwartungen, Falschlieferungen, Impulskäufe durch Werbung, defekte Produkte, Bestellung mehrerer Varianten, etc.. Für all diese Gründe gibt es auch Vermeidungsstrategien, die wir als Online-Händler anwenden sollten , wie ausführliche und v.a. realistische Produktbeschreibungen und Bilder, schneller Versand und guter Verpackungsschutz.
Wir im yoga108 versuchen den Kund*innen bereits vor Drücken des Bestellbuttons eine möglichst realistische Produktanzeige und Informationen zu liefern sowie die Lieferung schnell und barrierefrei zu gestalten, um zu viele Retouren schon präventiv einzudämmen.
Auch wir bekommen Retourenanfragen, Reklamationen, etc. und müssen bei diesen entscheiden wie wir hier weiter verfahren.
Jede bei uns eingetroffene Retoure wird von den Mitarbeiter*innen akribisch geprüft. Matten mit Gebrauchsspuren werden von uns professionell gereinigt und als „B-Ware“ in unserem Ladengeschäft weiterverkauft. Natürlich zu einem günstigeren Preis.
Mit dem Kauf einer solchen Yogamatte gibst du ihr eine zweite Chance und trägst somit einen wichtigen Teil zur Nachhaltigkeit bei.
Yogamatten, die stark beschädigt oder beschmutzt und sich nicht für einen erneuten Verkauf eignen, werden von uns gespendet. Zudem setzen wir schon viel früher bei Retouren-Anfragen an: Wenn es um kleinere Mängel geht, besprechen wir mit den Kund*innen einen eventuellen Discount, um das Hin- und Hergeschicke der Waren möglichst gering zu halten.
Wir wünschen Euch viel Freude beim Shoppen in unserem nachhaltigen Yoga-Shop.
Euer yoga108 Team